Better late than never – Steffi Hofer Interview

Fotos /
Theo Acworth
Kyle Seidler

Interview /
Fabian Reichenbach &
Stefan Gotti

Dann fangen wir doch mal ganz chillig an. Du bist tatsächlich seit Lea Schairer vor fünf, sechs oder sogar sieben Jahren das erste Mädl, das wir im Interview haben. Das liegt aber schon so lange zurück, dass ich es nicht mehr genau weiß. Aber naja, stell dich doch einfach mal vor! ————— Also, ich bin die Steffi aus Innsbruck und fahre mega gern Transition. ————— Weißt Du noch, warum und wann Du angefangen hast zu skaten?  ————— Ja, ich habe mit 25 angefangen, was wahrscheinlich ziemlich spät ist. Warum ich angefangen habe? Ich war beim Surfen in Frankreich und nachdem ich wieder daheim angekommen war, fiel mir auf, dass Surfen eigentlich ein ziemlich unpraktisches Hobby ist, wenn man in Österreich wohnt und der nächste Ozean ziemlich weit entfernt ist (lacht!). Als wir eines Tages vom Snowboarden am Gletscher zurückgekommen sind, meinte ein Freund von mir: „Hey komm doch mal mit, Steffi! Wir fahren nach Mayrhofen zur Bowl.“ Dann sind die Jungs in der Bowl rumgeskatet und rumgesurft und ich dachte mir: „Mega geil, voll cool! Das ist quasi wie Surfen, nur auf Beton.“ Die Woche drauf wollte ich direkt wieder mitkommen und unbedingt einen Drop-In lernen. Daraufhin bin ich monatelang immer nur so schnell, wie es halt ging, durch die Bowl gefetzt. Ich muss auch ehrlich sagen, dass ich mich voll lange nicht als Skaterin gesehen habe, weil ich einfach nur in der Bowl fahren und quasi Betonsurfen wollte. Das kam dann eigentlich erst viel später, dass ich angefangen habe, wirklich mal Tricks zu lernen, nachdem ich anfangs immer nur in der Bowl, irgendwelche Hügel runter und durch die Straßen gefahren bin. ————— Das ist ja fast der Klassiker – also nicht, dass das jeder so macht, sondern deine Geschichte erinnert mich an die alten Filme, in denen die Leute vom Surfen irgendwann auf Skaten gekommen sind. Du bist quasi 30 Jahre später dran, aber deine Entwicklung ist eben super classic.

Ja, es hat auch echt voll lange gedauert, bis ich meinen ersten Ollie konnte, weil ich einfach immer nur durch die Gegend gefahren bin. Wir haben auf deinen Fotos gesehen, dass du viel rumreist, um deine Streetspots und Transitions zu finden. Wo warst du denn dafür schon überall? ————— Wir waren echt viel unterwegs, weil es ziemlich schwierig für mich ist, gute Streetspots zu finden. Man muss sowieso jede Streetquarter nehmen, wie sie ist und davon gibt es nur wenige. Wir haben zum Beispiel eine in der Nähe von Innsbruck, die allerdings überall riesengroße Löcher hat. Aber wir fahren sie trotzdem, weil es eine von den wenigen Streetquarters ist, die man so findet. Die Coolste war definitiv in Israel, in Jerusalem, ganz versteckt im Gebüsch. Wir mussten, glaube ich, eineinhalb Stunden suchen, bis wir sie überhaupt gefunden hatten. Letztes Jahr waren wir in Hamburg, in Paris und sind in ganz Österreich herumgefahren. Unter anderem waren wir in Graz bei der riesengroßen Todesquarter. Man kommt echt viel rum auf der Suche. Ach ja, in der Schweiz und in Kalifornien waren wir auch noch. Es ist wirklich nicht einfach, aber wenn man dann doch fündig wird, freut man sich echt volle Kanne.

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Das ist quasi wie Surfen, nur auf Beton

Feeble  – Foto / Kyle Seidler
Rock to fakie – Foto / Hannes Mautner

Das ist quasi wie Surfen, nur auf Beton

Feeble & fs Rock‘n‘Roll
Foto / Kyle Seidler

Das kann ich mir vorstellen. Du meintest ja, dass du gleich mit den Jungs zur Bowl gegangen bist. Warst du da das einzige Mädl? ————— Ich muss ganz ehrlich sagen, dass bei den ersten Malen, als ich in den Park gegangen bin, immer eine meiner besten Freundinnen dabei war. Wir sind rumgefahren und haben in den Quarters gleichzeitig Kickturns gemacht. Aber irgendwann hat es sie völlig zerlegt und danach ist sie nur noch zum Zuschauen oder zum Filmen mitgekommen. Ich bin dann einfach immer mit den Jungs in der Bowl gefahren und es hat mich fasziniert. Beim Bowlfahren entsteht so ein cooler Vibe und jeder freut sich mit jedem. Ich bin eigentlich nur Vollgas meine Runden rumgefetzt und die anderen haben irgendwelche coolen Tricks gemacht, aber irgendwie haben es trotzdem alle voll gefeiert. Das ist einfach das, was mich am Bowlfahren so fasziniert. Wenn andere Leute voll mitfiebern, tut das Fallen auch nur halb so weh. ————— Du hast dich also nie unwohl gefühlt, so als einziges Mädl? ————— Hm….nur ganz am Anfang, wenn ich in die Halle oder in den Park gekommen bin. Gerade am Anfang kann man noch nicht so gut skaten. Als Mädl fällt man gleich auf und alle fragen sich, ob man überhaupt fahren kann. Naja, natürlich kann man nicht fahren (lacht!). Man ist ja dabei, es zu lernen und gerade am Anfang kann es schon unangenehm sein. Aber mittlerweile ist es mir einfach Wurscht. Außerdem muss einem echt nichts peinlich sein, weil alle voll nett sind und sich gegenseitig helfen. Ich habe es eigentlich nie erlebt, dass mich irgendwer blöd angeredet hätte, ganz im Gegenteil. Ich glaube, man setzt sich nur selbst unter Druck. ————— Ich bin ja selbst oft in Innsbruck und langsam kommt es mir so vor, als ob dort mehr Mädels skaten als Jungs. Wie siehst du das? Skaten wird weltweit bei den Mädls immer beliebter, oder? ————— (lacht!) Ich kann nur von meiner kleinen Innsbruckwelt sprechen. Da gibt es mittlerweile viele Skaterinnen und das ist echt cool. Den Großteil meiner Freundinnen und Freunde kenne ich vom Skaten und wir sind oft mit mehreren Mädels unterwegs. Sicher ist es auch super lustig, mit Jungs zu fahren, aber es ist nochmal was ganz Spezielles mit den Mädls. Vielleicht liegt es daran, dass man sich gegenseitig doch ein bisschen besser versteht und ab und zu auch nicht ganz so mutig ist. Dann sind es genau die anderen Girls, die einen motivieren. Außerdem ist es voll schön, dass man mittlerweile viele jüngere Mädchen sieht, die sich trauen, in den Skatepark zu kommen und einfach drauf los zu probieren. Das war definitiv vor ein paar Jahren noch nicht so. 

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bs Smith Stall
Foto / Kyle Seidler

Was glaubst du, wo die ganze Mädls-Bewegung noch hingeht? Gibt’s irgendwann mehr Mädls am Skatepark als Jungs? ————— Vielleicht gleich viel. Ich glaube, dass Mädls auf jeden Fall noch ziemlich rocken werden auf dem Skateboard. Es trauen sich immer mehr Girls in die Parks und haben richtig Spaß dran. Das ist schön zu sehen. ————— Nach deinem Lieblingsspot in Innsbruck brauchen wir dich gar nicht fragen, oder? ————— Ich habe nicht mal einen. Ich fahre mega gern Tivoli – cooler Park zum Cruisen und Transition fahren –, aber Landi (Landhausplatz) ist natürlich der Klassiker. Wörgl und Brixlegg sind ja auch nicht weit weg. ————— Warst du auch schon mal im München im Hirschgarten? ————— Ja, taugt mir voll. ————— Auch im Backyard Pool? Da traue ich mich nicht mal reinzudroppen. ————— Ja (lacht!). —————  Apropos trauen. Du hast erzählt, dass du relativ spät angefangen hast. Ich kenne das von mir, dass ich mittlerweile mehr Angst vor Verletzungen habe und nicht mehr so entspannt bin, wie mit 16. Geht dir das auch so? ————— Ich glaube, es ist gut, dass ich nicht mit 16 Skateboard gefahren bin. Als ich jünger war, bin ich viel Mountainbike gefahren und habe mich ständig verletzt. Ich war immer das einzige Mädchen und auch noch die Jüngste. Außerdem war ich damals zu schüchtern, um zu sagen, wenn ich mich etwas nicht getraut habe. Und dann hat es mich echt voll oft richtig reingehauen. Ich bin mein ganzes Leben lang immer viel hingefallen und das ist jetzt beim Skaten nicht recht viel anders. Aber dann steht man halt einfach wieder auf.  ————— Aber denkst du mehr darüber nach? ————— Ich glaube, ich kann mich besser einschätzen als damals und weiß mittlerweile (hoffentlich) besser, was ich mir zutrauen kann, ohne mir richtig weh zu tun. Das konnte ich mit 14 noch nicht. Da hätte ich einfach alles gemacht, wenn irgendwer gesagt hätte: „Du kannst das!“. Deswegen ist es vielleicht ganz gut, dass ich später angefangen habe. ————— Bist du eigentlich auch schon Contests mitgefahren oder ist das eher nicht so dein Ding? ————— Ich bin schon den ein oder anderen Contest mitgefahren. Es ist auch immer ganz lustig, aber ich würde mich nicht als die große Contest-Fahrerin bezeichnen. Das Reizvolle am Skaten ist für mich die Freiheit. Beim Mountainbiken oder den anderen Sportarten, die ich vorher gemacht habe, gibt es Regeln, genaue Ziele und Definitionen, was richtig und falsch ist. Skaten ist eher eine Ausdrucksform und man kann kreativ sein. ————— Beim Skaten kommst du in einen Skatepark und machst, was du willst und wie du es willst. Es gibt kein definiertes Training. Jeder macht das, worauf er Lust hat. Außerdem hat auch jeder einen eigenen Style, macht andere Tricks und sieht in unterschiedlichsten Dingen einen Spot, den man skaten kann. Das finde ich eben gerade das Schöne am Skaten und das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum ich dabeigeblieben bin.

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Das Reizvolle am Skaten ist fuer mich die Freiheit

Foto / Theo Acworth

Das Reizvolle am Skaten ist fuer mich die Freiheit

bs Smith Stall
Foto / Kyle Seidler

Ein Vögelchen hat uns gezwitschert, dass du mit Peter Mader am Filmen bist? ————— Genau Peter und ich filmen schon seit längerem an einem Part. Es macht einfach mega Spaß, gemeinsam unterwegs zu sein und ich kann es kaum erwarten, bis wir ihn endlich herzeigen können. ————— Du hast ja bereits schön geschildert, dass du die Freiheit am Skaten besonders schätzt. Hast du dir trotzdem Ziele gesteckt, was du noch erreichen willst? ————— Ich hoffe, dass ich noch lange so viel Spaß am Skaten habe, wie jetzt. ————— Wann kommt die erste Girlgang-Tour? ————— Die erste Girlgang-Tour haben wir schon lange hinter uns. ————— Und wo wart ihr? ————— Wir waren mittlerweile schon zweimal in Tschechien und einmal in der Schweiz, einmal mit fünf Mädls, zweimal nur zu dritt. Es war immer eine wunderschöne Zeit. Abgeschürfte Beine, stinkende Socken, lange Sessions und schöne Gespräche abends unterm Sternenhimmel gehören natürlich mit dazu. Es ist einfach schön, mit anderen Mädls unterwegs zu sein, die die gleiche Freude und Leidenschaft teilen. ————— Hast du eher weibliche oder männliche Vorbilder beim Skaten? ————— Beides! Mein riesengroßes Vorbild ist Lizzie Armanto, weil sie wie eine Prinzessin durch die Bowl schwebt. Ich feiere ihren Style einfach: Extrem weiblich und schwungvoll. Nora (Vasconcellos) und Maité (Steenhoudt) finde ich auch cool. Aber ich habe auch männliche Vorbilder. Zum Beispiel Martino Cattaneo. Seinen Part in Tom’s Tales habe ich sicher schon zehnmal gesehen. Auch Nassim (Lachhab) finde ich als Skater und auch als Mensch super. ————— Hast du Lust, irgendwann auch mehr Street zu fahren oder bleibst du einfach bei Transitions? ————— Nein, ich fahr schon beides gern. Ich kann es halt nicht so gut, aber probiere es mega gern, vor allem, wenn ich mit den Mädels unterwegs bin. Wir alle haben unterschiedliche Vorlieben. Alisa liebt es, ihre Deep-Ends zu fahren, Valli ist unsere Flipqueen und dank Simone kann ich bald fast jeden Shove-It (lacht!). Man will ja auch mit den anderen gemeinsam skaten. Dann probiere ich einfach mal was anderes und verlasse ein bisschen meine Komfortzone. Schlussendlich soll es doch einfach Spaß machen und das darf man nicht vergessen.

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fakie Tuckknee
Foto / Theo Acworth

Jetzt haben wir schon so viel übers Skaten geredet, was machst du denn, um dein Leben zu finanzieren? ————— In meinem echten Leben? Also, du hast vielleicht schon an meinem WhatsApp Profilbild erkannt, dass ich Wissenschaftlerin bin. Ich forsche im Bereich der pflanzlichen Medizin, als Kräuterhexe sozusagen (lacht!). ————— Jetzt spitzen bestimmt gleich ganz viele die Ohren. Darfst du darüber reden, in welchen Bereichen du forschst? ————— Ich habe mich sehr viel mit Sonnenschutz aus Algen beschäftigt und forsche auch an der einen oder anderen Heilpflanze. Ich finde es immer faszinierend, wie manche Pflanzen gegen gewisse Krankheiten helfen. Wenn ich selbst krank bin, braue ich mir auch gerne meinen eigenen Kräutertrunk zusammen. Kräuterhexe, wie gesagt. ————— Wie kamst du dazu? ————— Ich habe Pharmazie studiert und arbeite mittlerweile an der Uni. Ab und zu unterrichte ich auch. Ansonsten bin ich im Labor und pansche meine Sachen zusammen. ————— Hast du dann überhaupt Zeit, zu Skaten? Laut Social Media bist du ja ziemlich viel unterwegs? ————— Ja, obwohl ich in letzter Zeit immer wieder gefragt werde, ob ich verletzt bin, weil ich so wenig poste. Dabei habe ich eigentlich nur an meinem Part gearbeitet. ———— Ihr seid ja eh immer fleißig. Das finde ich voll krass. Gefühlt filmt Peter die ganze Zeit. ————— Ja, er ist eigentlich die ganze Zeit unterwegs. ————— Wie ist das so als Skaterpärchen? Geht ihr oft zu zweit skaten? ————— Ja, doch. Aber so lange sind wir ja noch gar nicht zusammen… ————— Warte mal kurz! Der Faby will noch dazu kommen… ————— Faby: Oh, bin ein bisschen am Arsch. ————— Gotti: Perfektes Timing! Wir kriegen gerade eine Lovestory erzählt. ————— (lacht!) Eigentlich wollten Peter und ich ja zusammen etwas filmen. Aber irgendwie war er immer voll busy und dann kam der Lockdown. Kein Skaten, eingesperrt. Ich weiß nicht mehr, wer dann wem geschrieben hat, dass wir uns einfach um 7 Uhr in der Früh rausschleichen und skaten gehen sollten. Wir haben dann fast jeden Morgen bei Sonnenaufgang auf einem Hügel in Hötting Game of Skate gespielt. Wie romantisch mit Sonnenaufgang!

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Beim Bowlfahren entsteht so ein cooler Vibe und jeder freut sich mit jedem

bs 50/50
Foto / Theo Acworth

Beim Bowlfahren entsteht so ein cooler Vibe und jeder freut sich mit jedem

bs 50/50
Foto / Theo Acworth

Kurze Zwischenfrage: Wie oft hast du gewonnen? ————— Peter hat voll nett gespielt, aber irgendwann gingen mir trotzdem immer die Tricks aus. ————— Eure Lovestory ging also los beim Game of Skate auf einem Hügel während des Corona-Lockdowns. ————— …bei Sonnenaufgang! ————— Wer braucht mehr Boards, du oder Peter? ————— Ja, ich halt. Der Peter fährt ja nicht so viel selber, außer Follow-Cam, wenn er jemanden filmt. ————— Musst du Peter eigentlich auch mal filmen, wenn er einen Trick machen will? ————— Er wird nicht gerne gefilmt, obwohl man das echt mal sollte. Seine Kickflips sind so schön. Einmal durfte ich mit seinem großen Fisheye einen Trick ganz nah an seinem Board filmen, das lässt er sonst niemanden. Ich glaube, das war ein großer Liebesbeweis.  ————— Du hattest vorher Kalifornien erwähnt. Jetzt wollen wir die ausführliche Story dazu!  ————— Also eigentlich waren wir ja zu zweit, Gitti und ich. Wobei ich Gitti zu diesem Zeitpunkt noch nicht mal wirklich gekannt habe. Ich hatte sie bei Instagram entdeckt und irgendwann traf ich sie auf einer Party in Wien und wir fingen gleich an, zu quatschen. Irgendwann im Dezember schrieb sie mich so an: „Ich hab‘ gehört, du willst nach Kalifornien fliegen?“ Dann buchten wir einfach Flüge und trafen uns das erste Mal so wirklich nüchtern in San Francisco, um gemeinsam einen Skatetrip zu machen. Wir verstanden uns auf Anhieb mega gut und der Trip war super lustig. ————— Und wie lange wart ihr dann da? ————— Zuerst waren wir drei, vier Tage in San Francisco und sind dann die Küste runtergefahren. Zu Neujahr waren wir in Los Angeles, wo Kyle zu uns gestoßen ist. ————— Wie kamt ihr dazu, mit Kyle (Seidler) Fotos schießen zu gehen? ————— Also, Kyle kannte ich von Etnies. Die waren ja im Mai oder Juni vorletzten Jahres auf Tour und mit ihm waren wir viel unterwegs. Das war auch der Moment, als ich zum ersten Mal Streetspots gefahren bin. Nach dem Urlaub konnte ich nicht mal mehr gehen (lacht!). Aber das war es auf jeden Fall wert. ————— Ganz wichtige Frage: San Francisco oder Los Angeles? Das ist ganz schwer zu sagen, weil wir in Los Angeles Leute kannten, die uns alles gezeigt haben, was die Sache ziemlich vereinfacht hat… ————— Und die Connection hattet ihr in San Francisco nicht? ————— Ne. —————  Ah ok, das macht es natürlich ein bisschen schwieriger. ————— Darum waren wir in Los Angeles an vielen Skatespots und in Skateparks, die wir sonst nicht gefunden hätten und haben die beste Pizza und riesengroße Burritos gegessen. Oh, ich liebe Burritos! ————— Die Burritos sind dort echt der Knaller. ————— Zum Mittag- und zum Abendessen. ————— (lacht!) Es gibt auch Breakfast Burritos. ————— Ja, eben (lacht!). ————— Gotti: Also ich mag ja San Francisco lieber. ————— Ich kann mir vorstellen, dass San Francisco echt auch cool ist. Wir waren Hillbomben auf den Twin Peaks und in der Flowershop Bowl. Aber da hat es dann leider reingeregnet und wir konnten nicht wirklich fahren.  ————— Vier Tage sind für San Francisco auch ein bisschen arg kurz. Obwohl es ist nicht so eine große Stadt, wie beispielsweise LA. LA ist riesig. Wie lange wart ihr insgesamt dort? ————— Insgesamt waren es zweieinhalb Wochen. ————— Das ist doch ganz gut. ————— Die letzte Chance vor dem Lockdown. ————— Ah, gut genutzt. ————— Ja (lacht!). Das war echt cool

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Die erste Girlgang-Tour haben wir schon lange hinter uns

bs Wallride
Foto / Theo Acworth

Die erste Girlgang-Tour haben wir schon lange hinter uns

bs Wallride
Foto / Theo Acworth

Wie bist du eigentlich zu deinen Sponsoren (Etnies, X Double, …) gekommen?  ————— Es war vor ca. 2 Jahren. Mein Exfreund hatte mit mir Schluss gemacht und ich war am Boden zerstört. Ich war so traurig, dass ich zwei Wochen nicht mehr skaten konnte und nicht mal mehr 5050s hinbekommen habe. Kurz darauf war die Etnies Skate Demo in Innsbruck und meine Freundin Anna meinte: „Ach komm, Steffi, lass dich doch aufheitern und komm mit auf die Skate Demo“. Ich ließ mich überreden und die Demo war wirklich der Hammer. Da dachte ich mir: „Skaten ist echt verdammt cool“. Also habe ich im Anschluss an die Demo einfach mein Skateboard genommen und bin gefahren. Ich war so in meiner Zone und habe rechts und links nichts mehr mitgekriegt. Alle Tricks gingen auf einen Schlag wieder. Skaten ist einfach geil und ich war echt völlig geflasht, wieder auf dem Brett zu stehen. Ein oder zwei Monate später rief mich dann Udo vom X Double an und meinte: „Steffi, du musst jetzt im Skateshop vorbeikommen“. Natürlich bin ich sofort hin und dann hat er mir das mit Etnies erzählt und war auch völlig hin und weg. Die hatten mich bei der Demo gesehen und ja… ————— Faby: Perfekt. Dann hat es sich echt gelohnt, dass du zu der Demo gegangen bist. ————— Gotti: Vielleicht war es im Nachhinein ganz gut, dass ihr eure Beziehung beendet habt, sonst wärst du da vielleicht nicht hingegangen. Außerdem hättest du dann auch keine romantischen Skatesessions am Hügel mit Peter gehabt. ————— Eben!  ————— Wo sich eine Tür schließt, öffnet sich eine andere. ———— Ja, alles im Leben ist für irgendwas gut. ————— Ja, wie ist es, wenn dein Freund der Filmer ist, der mit den geilsten Jungs filmen geht? Musst du ihn da nach einem Termin fragen? ————— Ja, zum Filmen brauch ich schon einen Termin, sonst nicht. ————— Noch zu Social Media: Bekommst du eigentlich manchmal auch fiese oder anstößige Nachrichten? ————— Nicht allzu oft, aber es passiert. Das Problem an der Sache ist halt, dass man negatives Feedback oft viel persönlicher nimmt als positives. Es kann durchaus sehr verletzend sein. Gerade auf Social Media ist es so leicht, zu haten. Viel leichter als im echten Leben. ————— Ich finde all das sehr relevant in der heutigen Zeit. Instagram ist supergroß und hat auch ziemlich viele Vorteile. Es ist sauwichtig, um Skateboarding für Mädls zu pushen. Vielleicht kannst du den Leuten und vor allem den Mädls, die das Interview lesen, Tipps geben, wie man mit Hate auf Social Media umgehen kann.

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Ich glaube, man setzt sich nur selbst unter Druck

Hippie Jump

Foto / Kyle Seidler

Portrait / Hannes Mautner

Ich glaube, man setzt sich nur selbst unter Druck

Hippie Jump

Foto / Kyle Seidler

Portrait / Hannes Mautner

Wenn ich solche beleidigenden oder anstößigen Nachrichten bekomme, erzähle ich meinen Freundinnen davon. Meistens relativiert sich alles im Gespräch mit den anderen wieder. Einmal habe ich zum Beispiel einen Kommentar gekriegt, was ich mir denn überhaupt einbilde, dass ich einen Schuhsponsor habe, obwohl ich keine 6 Stufen flippen könne. Wir haben das jetzt eigentlich schon als Running Gag unter uns Mädls. „6er Stairs, wo bleibt der Kickflip?“ (lacht!). Wichtig ist, mit anderen drüber zu reden, am besten drüber zu lachen und es nicht in sich reinzufressen. ————— Weißt du, wer krasse Hate-Kommentare bekommt, die sie in ihren Insta Stories behandelt? Die Arin. Sie hat da immer eiskalte Stories. Manchmal macht sie vorher noch die Namen weg. ————— Nora hat auch eine zweite Instagram-Seite, auf der sie die ganzen Hate-Kommentare postet. ————— Das ist auch eine gute Möglichkeit, damit umzugehen und den Leuten zu zeigen, dass sie mit der Scheiße, die sie schreiben, bloßgestellt werden. Find‘ ich super! Das ist besser als es in sich reinzufressen. ————— Da muss ich schon sagen, dass wir in Innsbruck das riesengroße Glück haben, so eine tolle Szene zu haben und man nicht alleine ist, wenn so was passiert. ————— Dort gibt es ja generell eine richtig große Skateboard-Community. ————— Ja, die wächst und wächst. Ich bin jedes Mal wieder beeindruckt, wie viele Leute in Innsbruck skaten. Das ist richtig schön! ————— Das haben andere Städte nicht. ————— Dafür, dass wir eine kleine Stadt in den Alpen sind… ————— Instagram hat zum Glück auch positive Seiten. Du hast vor einiger Zeit gepostet, wie du zuhause eine Miniramp aufbaust, aber auch gleich wieder zerstörst. Erzähl mal die Story dahinter! ————— Also, es war so. Ich hatte schon länger mit dem Gedanken gespielt, meine eigene Miniramp zu bauen. Während des ersten Lockdowns wollte ich eigentlich beginnen. Aber irgendwie ist es doch nichts geworden. Während des zweiten Lockdowns habe ich dann meinen Papa gefragt, ob ich nicht eine Miniramp in seinen Dachboden stellen könnte. Er war sofort einverstanden und meinte: „Ja cool, mach einfach!“. Er dachte wahrscheinlich nicht, dass ich das wirklich in die Tat umsetze, weil ich davor noch nie mit Holz gearbeitet hatte. Als wir dann einkaufen gegangen und mit ganz viel Holz, einer Metallstange und ganz vielen Schrauben zurückgekommen sind, hat er schon mal kurz geschluckt. Nach Weihnachten haben Peter und ich dann fünf Tage lang die Miniramp aufgebaut.  Wir hatten beide überhaupt keine Erfahrung mit sowas, aber ich bin echt positiv überrascht, wie gut uns das gelungen ist. Die ersten Schrauben, waren noch ein bisschen schief, aber zum Schluss ist es immer besser geworden. Sie ist furzklein, 60 cm hoch und hat einen gemütlichen Radius. Es ist eine Rampe, in der man sich definitiv traut, alles auszuprobieren. 

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Ich glaube, ich kann mich besser einschaetzen als damals

bs Carve & Handplant
Foto / Theo Acworth

Ich glaube, ich kann mich besser einschaetzen als damals

bs Carve & Handplant
Foto / Theo Acworth

Faby: Das hört sich gut an. ————— Gotti: Und deinen Eltern fällt dann immer die Decke auf den Kopf, oder? ————— Ich habe nur noch meinen Papa, aber der ist da ziemlich entspannt, was mich echt wundert. Einmal bin ich runtergegangen, um mir ein Glas Wasser zu holen und Simone ist auf dem Dachboden geskatet. Es war so laut und ich habe mir nur so gedacht: „Alter! Papa…“ Um 9 Uhr abends kam er dann rauf und meinte: „Wann hört ihr denn auf, zu fahren?“ Und ich so: „Papa, tut mir voll leid! Magst du vielleicht schlafen gehen?“ und er so: „Nein, ich warte die ganze Zeit, dass ihr runterkommt und wir uns in der Küche noch fein zusammensetzen.“ Ich glaube, er freut sich voll, dass wir da sind und das Haus nutzen. Er ist da echt cool! ————— Kurze Zeit später konnte man in deinen Insta-Stories sehen, wie du ein Loch in die Miniramp machst. ————— Ja, da hatte ich anscheinend zu viel Mittag gegessen. Es gibt quasi zwei tragende Unterplatten, auf denen wir den Fahrbelag verlegt haben. Aber wir hatten vergessen, den Spalt drunter zu verstärken.  Und ich bin genau auf dem Spalt zwischen den beiden Platten gelandet und habe ein Loch in die Miniramp geschlagen. ————— Habt ihr es schon gefixt? ————— Nein, die Miniramp hat jetzt Charakter (alle lachen!). ————— Faby (auf Insta): Yooo, geile Miniramp. Ist die schnuckelig! ————— Ich habe sie dann noch mit einer Freundin richtig dekoriert mit Lichterketten und Skateboardzaun. Außerdem steht noch eine Couch daneben.  ————— Hast du keine Angst um die Fenster? ————— Deswegen haben wir ja den Skateboardzaun, sodass keine Skateboards ins Fenster fliegen können. ————— Du hast jetzt noch die Chance, loszuwerden, was du schon immer loswerden wolltest! ————— Ganz liebe Grüße an alle meine Skatefreundinnen und –freunde, mit denen ich einige der schönsten und lustigsten Momente verbringen durfte. Es geht für mich eigentlich um viel mehr als nur ums Skaten, nämlich um die Leute und die gute Zeit rundherum. Dafür bin ich echt sehr dankbar. Vor allem an meine Mädls Valli, Christl, Simone, Gitti, Alisa, Anna, Pia, Benni ;) und noch viele mehr schicke ich liebe Grüße. Danke fürs Halten, Motivieren, Lachen und gemeinsame Rumblödeln. Danke an meine Sponsoren (Etnies, XDouble und Pleonexie), an meine Familie, an Kyle, Theo und Hannes für die Fotos und natürlich an Peter für die schöne Zeit und die Motivation und Geduld beim Filmen.  ————— Wir sagen auf jeden Fall auch danke und freuen uns voll, dass wir dich interviewen durften. Du bist ein supernettes Mädl, die Fotos sind geil, du skatest gut. Ich hätte mich gefreut, dich live zu treffen mit Bier und Pizza, aber naja… ————— Ich danke euch und fühle mich echt sehr geehrt und bin mega geflasht in eurem Magazin sein zu dürfen! DANKE! Oh ja, ich hätte mich auch über Bier und Pizza mit euch gefreut. Ein anderes Mal!

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Es ist einfach schoen, mit anderen Maedls unterwegs zu sein, die die gleiche Freude und Leidenschaft teilen

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Foto / Theo Acworth

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