Odyssey to France

ODYSSEY

TO FRANCE

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TO FRANCE

Fotos & Text – Fabian Reichenbach

Freitag, 8. September 2017, 20:47: Mein Handy klingelte, während ich den Abend schön auf der Couch ausklingen ließ. Felix Hempel war am Apparat und innerhalb von zehn Sekunden bekam ich einen kompletten Plan aufs Ohr gedrückt. In den nächsten zwei Minuten sagte ich zu, da ich genügend Bock hatte. Der Plan stand und drei Wochen später sollte es mit dem Wohnmobil quer durch Frankreich in Richtung Marseille, mit Abstecher nach Montpellier, und zurück über Lyon gehen. Mit an Bord: Tobi Lehne, André Gerlich, Timo Unverzagt, Mark Metzner, Filmer Felix Hempel und meine Wenigkeit.

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André Gerlich – Boneless into Bank

Der eigentliche Plan, zuerst Lyon anzusteuern, wurde durch zu beschissenes Wetter verworfen und wir konnten uns direkt auf zehn Grad wärmere Temperaturen in Marseille freuen. Am ersten Abend in der Küstenstadt suchten wir uns einen schönen Platz, direkt in Küstennähe an einem Leuchtturm, zum Schlafen. Am Morgen darauf herrschte genereller Skatedruck und nach einer kurzen Fahrt mit der Metro wurden wir bereits beim Aussteigen am Gare de Marseille Saint Charles von einer leicht gestressten, französischen Polizistin mit Pistole in der Hand aufgefordert, den Bereich schnellstmöglich zu verlassen. Okay, wir hatten uns das alles ein bisschen anders vorgestellt. Es wäre zumindest nett gewesen, gleich einen Spotguide mit ausgebreiteten Armen anzutreffen, statt einer Gruppe Cops mit scharfen Waffen! Ein Guide wäre außerdem ganz geil gewesen, denn wir kannten uns überhaupt nicht aus. So mussten wir selbst in der Stadt danach suchen, was natürlich mit einem erheblichen Zeitaufwand verbunden war. Naja, wir können uns zumindest nicht vorwerfen, uns auf die faule Haut gelegt und nicht nach Spots gesucht zu haben, zumal wir den ein oder anderen Spot finden konnten. Es hätte aber mit Sicherheit noch viel mehr gegeben. Aber egal, nächster Halt: Montpellier.

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Mark Metzner – Wallride Nollie Out
André Gerlich – bs Wallride
Tobias Lehne – No Comply Pole Jam
André Gerlich – fs Nosebluntslide

Hier noch ein kleiner Einschub am Rande: Zunächst muss man es sich wirklich gut überlegen, mit einem Wohnmobil auf Tour zu gehen, denn erst wenn man unterwegs ist, weiß man gewisse Vorteile eines Apartments / Zimmers zu schätzen. Dazu gehören beispielsweise warmes Wasser, Strom und Toiletten, die man nicht nach ein paar Bier noch entleeren muss.

Wie dem auch sei, nach einer längeren Fahrt durch die Nacht konnten wir uns auf einen schönen, warmen Tag in Montpellier freuen, der besser beginnen sollte als der erste in Marseille. Angekommen im Zentrum fanden wir bereits links und rechts so weit, wie wir sehen konnten, potentielle Spots rund um die Haltestelle „Comédie“ und das Polygon Einkaufszentrum. Genau dort hatten wir auch das Glück, einen Local anzutreffen, der uns die meisten Spots im Zentrum von Montpellier im Schnelldurchlauf gezeigt hat. Im Schnelldurchlauf heißt hier, dass wir innerhalb von einer Stunde rund um „la centre“ skateten, um Spots für den nächsten Tag auszuchecken, ohne groß Zeit zu verschwenden. Das bedeutet, wir konnten uns direkt auf die vorgeplanten Spots konzentrieren. Mit diesem Ziel für den nächsten Tag suchten wir uns auch erst einmal einen schönen Parkplatz zum Abhängen und Pennen. Wer schon einmal die Erfahrung gemacht hat, in einem Wohnmobil unterwegs zu sein, weiß ja, dass man eigentlich nie wirklich pennt.

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Mark Metzner – Trash Jam
André Gerlich – fs Wallride
André Gerlich – fs Boneless
Andrè Gerlich – bs 360 Grab

Es fehlen einem irgendwie die Tiefschlafphasen, so kam es mir zumindest vor. Daher war es auch ganz normal, dass man, sobald die Sonnenstrahlen die Lamellen der Fensterabdeckungen durchbrochen hatten, wusste, dass es Zeit zum aufzustehen war. Auch um sieben Uhr morgens. Nach kurzer Absprache, wo wir denn später übernachten wollten, ging es in der ersten Nacht in Montpellier an einen ganz netten „Parkplatz“. Dieser war zwar nicht als solcher ausgeschrieben, aber da er definitiv an der Straße zum geplanten Nacht-Spot lag, ignorierten wir das. Das war für uns das stille „GO“, das wir am nächsten Morgen den Cops mit Händen und Füßen zu erklären versuchten. Mit gebrochenem Französisch und Spanisch klappte es schließlich, die zwei Typen gnädig zu stimmen und aus dem Naturschutzgebiet abzuhauen. Dann ging es direkt zum Supermarché und anschließend zu den vier Spots, die an diesem Tag bearbeitet wurden. Auch über Montpellier kann ich berichten, dass die meisten Spots relativ nah beieinander sind, sodass es kein Problem ist, von Spot zu Spot zu skaten. Alles in allem ist es eine sehr schöne Stadt mit eindeutig südlichem und warmem, beinahe spanischem Flair. Zumindest hatte man beim Durchfahren das Gefühl – ein echtes Kontrastprogramm zum architektonisch vollkommen anderen und kälteren Lyon. Das hört sich jetzt vielleicht etwas negativ an, ist aber auf keinen Fall so gemeint. Lyon war mit Abstand der Stopp, auf den ich mich am meisten gefreut habe. Klar war es etwas kälter, aber das war mir völlig egal, als ich das erste Mal am HDV rumrollen konnte. Dort trafen wir auch Jérémie Daclin, der uns die Spots ein bisschen zeigen konnte. Dafür ein Merci! Lyon – das Mekka der „Sorry“-Jungs um die Jahrtausendwende. Meine Fresse, was in dieser Stadt bereits alles gefilmt wurde!!! Schon alleine den Gap to Ledge Spot (Geoff Rowley) und dessen quasi nicht mehr vorhandene Kante fand ich episch. Diese Euphorie hat auch die letzten Tage angehalten, da Lyon richtig gute Spots beherbergt und auf jeden Fall eine Reise wert ist.

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Tobias Lehne – switch Nosegrind to fakie
Timo Unverzagt – Kickflip fs Boardslide
André Gerlich – switch bs Wallride

Zu guter Letzt gehen hier beste Grüße raus an die Angestellten sämtlicher Raststätten, die uns for free duschen ließen, an alle spontanen Spotguides, jeden Security, der uns nicht busten konnte und an Michael Dapaah a.k.a. Big Shaq. Ich kann nur jedem ans Herz legen, selbst die Erfahrung, mit dem Wohnmobil auf Tour zu gehen, zu machen, völlig abseits des „üblichen Tourlebens“, der gemütlichen Betten, ohne funktionierenden Kühlschrank und genügend Platz muss man sich Situationen stellen, die eben nicht so alltäglich sind. Glücklicherweise haben wir diese Erfahrung gemeinsam in einer guten Gruppe gemacht, die geiles Skateboarding abliefern konnte. Das nächste Mal sollte es aber zumindest einen Kühlschrank geben – die vielen warmen Biere gingen überhaupt nicht klar!

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Tobias Lehne – Beanplant Bluntslide
Mark Metzner – Crooked Grind

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