Neverending Durscht – In Slowenien

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NEVERENDING DURSCHT–

EINE TOUR DURCH

SLOWENIENS BETON-

LANDSCHAFTEN

Text – Nico Uhler / Fotos – Hannes Mautner

NEVERENDING DURSCHT – EINE TOUR DURCH SLOWENIENS BETON–
LANDSCHAFTEN

Text – Nico Uhler / Fotos – Hannes Mautner

Bergflüsse, die so kalt sind, dass einem die Luft wegbleibt. Lagerfeuer, Barbecues und Funken auf Pool Copings. Klamotten voll Dreck und Schlafsäcke am Boden. Deep Ends, die so zornig sind, dass man vor Ehrfurcht erstarrt. Mit Baseballschlägern gemixte Cuba Libres und endloser Durst – nicht nur nach Letzteren, sondern insbesondere auch nach Abenteuer. Die meisten von uns und sicherlich auch viele von Euch haben bereits an kleineren oder größeren DIYs mitgebaut. Eine Ledge mit Eisenkante hier, eine kleine Bank oder Quarter dort. Selbst im unscheinbarsten Obstacle steckt eine Menge Herzblut. Deswegen fühlt es sich auch so unglaublich gut an etwas Selbstgebautes zu skaten – ganz egal wie klein und sketchy das eigene Paradies aus alten Rohren, bröckelndem Beton und Schnellzement auch sein mag – und es tut weh, wenn man irgendwann einmal am stillgelegten Firmengelände oder der ehemals freien Fläche neben den Bahngleisen ankommt und das Abrisskommando des rechtlichen Eigentümers dort vorfindet. 

Während die meisten DIYs in Deutschland nach verhältnismäßig kurzer Zeit wieder platt gemacht werden – erfreuliche Ausnahmen wie Hannovers 2er oder Berlins Greifswalder DIY bestätigen die traurige Regel – scheint in Slowenien entspannter mit dem Eigentumsrecht umgegangen zu werden. Die DIY Szene boomt und teils riesige Betonlandschaften sprießen aus dem Boden oder feiern ihr zehnjähriges Bestehen. Vielleicht liegt das auch daran, dass das Balkanland trotz seiner überschaubaren Größe mit nur rund zwei Millionen Einwohnern eine nicht mal halb so hohe Bevölkerungsdichte aufweist wie Deutschland und dementsprechend viel ungenutzten Raum bietet. Außerdem lassen sich Deep Ends von über drei Metern auch gar nicht mehr so einfach platt machen. Woran es auch liegen mag, Sloweniens DIYs und unser Durst nach Abenteuer waren Grund genug, um mit Jan Hoffmann, Tim Rebensdorf, Catherine Marquis a.k.a. KT, Lorenz Schneider, David Bachl und seinem Hund Chico, Nico Lovrić und Hannes Mautner, unserem Lieblingsfotografen aus der Steiermark, auf Tour zu gehen. 

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Für eine Woche würden wir den Alprem DIY in der idylischen Kleinstadt Kamnik unser Zuhause nennen: Eine überdachte Miniramp und eine Bowl aus Holz, eine geräumige, überdachte Terrasse mit Couchen, Bar und kleinen Tischen, eine Outdoor Area mit Betonquarters, Flatrail und Ledges. Da sich der überdachte Teil des Skateparks in einem Gebäude befindet, welches sich die Locals angemietet hatten, konnten wir die Vorzüge von Strom, Toiletten und fließend Wasser genießen. Duschen gab es zwar keine, aber dafür genügend Bergflüsse in unmittelbarer Nähe. So wurde es für uns auch zum Morgenritual, unsere Tage mit Ausflügen zu den Flüssen zu starten. Egal wie kaputt man vom Vortag auch war, das Wasser war stets kalt genug, um einem neues Leben einzuhauchen. Ein paar Bauchplatscher später schwärmten wir auf Tagestrips aus: Nach Radovljica, Škofja Loka, Pestranek, Postojna und Ribnik. 

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Cevapi sind das einzig Wahre im Leben. Cevapi sind Würste und Cevapcici sind Würstchen oder Würstle. Aber wenn man Ahnung hat, isst man eh nur Cevapi. Das sagt man auf Kroatisch und Slowenisch eigentlich gleich. Um Cevapi selber zu machen, braucht man schon eine geile Rezeptur. Auf Tour geht das aber eh nicht. Da muss man fertige Cevapi vom Metzger kaufen und sie dann gut durchgrillen. Dazu brauchst du rohe Zwiebeln, ein gutes Fladenbrot – bisschen eingefettet – Ajvar und Kajmak. Das ist einfach Porno für deinen Mund. Ich würde Euch raten, Cevapi jederzeit zu essen, immer wenn man die Möglichkeit dazu hat. Cevapi zum Frühstück geben dir Power für den ganzen Tag!“

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Rote Poolcopings und Hubbas aus Backstein, dutzende Quadratmeter Mosaik, Steingrills, versteckte Weinkeller und sogar ein Pizzaofen. Egal welchen DIY wir auch ansteuerten, überall hatten die Locals sichtlich viel Liebe zum Detail in den Bau gesteckt und keine Mühen gescheut; und es geht beständig weiter! Als wir in Postojna waren, befand sich dort eine Cradle im Bau, durch welche zum Erscheinen dieser Ausgabe wahrscheinlich schon täglich gepumpt wird. In Radovljica wird die Fläche des Parks am laufenden Band erweitert und in Ribnik  wurde erst kurz vor unserer Tour eine Full Pipe fertig gestellt. Die Locals hatten sich ein Wochenende Zeit genommen, um die beiden Seiten der Pipe im oberen Teil miteinander zu verbinden. Mit Generatoren und Baustrahlern ausgerüstet, wurde bis spät in die Nacht gearbeitet. Als der Morgen graute, brach jedoch alles in sich zusammen, wobei glücklicherweise niemand verletzt wurde. Aber anstatt nach Hause zu gehen, wurde das Unglück hingenommen, aufgeräumt und weiter gebaut. Nach einer fast 24-stündigen Schicht stand das Ungetüm dann – stabil und mit perfektem Shape. 

„Zur Erfrischung auf Tour würde ich auf jeden Fall zu Cuba Libre raten. Der ist reich an Vitamin C für dein Immunsystem, reich an Zucker für deinen Kreislauf und reich an Alkohol für deinen Kopf. Aber ganz wichtig: Cuba Libre musst du in der richtigen Reihenfolge machen. Man schneidet zuerst ein paar Limetten in kleine Stücke und gibt sie in ein Glas, sodass sie den Boden gut bedecken. Dann muss man sie zerstampfen. In vielen Kneipen wird das nicht gemacht und deswegen verkacken sie den ganzen Drink. Auf Tour muss man zum Zerstampfen auch mal einen Baseballschläger nehmen. Das ging hier gut, weil wir entsprechend große Becher hatten. Dann füllt man das Glas zu drei Viertel mit Eis auf und anschließend kommt der Havanna und der Rest ist Cola. Es muss einfach schmecken. Wenn Havanna mich mal sponsern würden, würde für mich ein Traum in Erfüllung gehen.“

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Solche Geschichten zu hören und täglich einen neuen DIY skaten zu dürfen, reichte ganz selbstverständlich als Hype für unsere Crew, um die Betonlandschaften mit gebührend hartem Skateboarding und ausgiebigen Barbecues zu ehren. David holte sich den, wie er meinte, härtesten Backside Blunt, den er je gemacht hatte, Lorenz landete seinen ersten Fakie 540°, Tim flog über Kopf hohe Frontside Stiffies in Postojnas Halfpipe, KT tweakte Handplants und Jan, obgleich von einer vermeintlichen Pechsträhne aus unnötigen Slams verfolgt, schmuggelte Bennett Grinds, Manuals und sogar einen Benihana in seine Lines quer durch ganze Parks. Nico Lovrić beehrte zwar fast jedes Coping mit seinen Backside Smith Grinds, legte aber insbesondere auch Schichten als offizieller Grillmeister/Barkeeper der Tour ein. 

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Nach acht Tagen in Slowenien hieß es: Abschied nehmen von den Bergen und Gewässern, den DIY Abenteuern und vor allem voneinander. Unser Durst war zumindest vorerst gestillt und es ging weiter nach Kroatien in Luxusvillen, zu Fotoshootings in die Alpen und in völlig überladenen Autos zum Cage Skatepark in Salzburg, wo ein paar Tage später ein Bowl-Contest steigen sollte; kurzum: Auf zu neuen Abenteuern!  Ein riesengroßes Dankeschön geht an die Locals in Kamnik, die uns herzlichst willkommen hießen und an all diejenigen, die mit Schweiß und Herzblut die Paradiese erbaut haben, die wir skaten durften.

„Zur Erfrischung auf Tour würde ich auf jeden Fall zu Cuba Libre raten. Der ist reich an Vitamin C für dein Immunsystem, reich an Zucker für deinen Kreislauf und reich an Alkohol für deinen Kopf. Aber ganz wichtig: Cuba Libre musst du in der richtigen Reihenfolge machen. Man schneidet zuerst ein paar Limetten in kleine Stücke und gibt sie in ein Glas, sodass sie den Boden gut bedecken. Dann muss man sie zerstampfen. In vielen Kneipen wird das nicht gemacht und deswegen verkacken sie den ganzen Drink. Auf Tour muss man zum Zerstampfen auch mal einen Baseballschläger nehmen. Das ging hier gut, weil wir entsprechend große Becher hatten. Dann füllt man das Glas zu drei Viertel mit Eis auf und anschließend kommt der Havanna und der Rest ist Cola. Es muss einfach schmecken. Wenn Havanna mich mal sponsern würden, würde für mich ein Traum in Erfüllung gehen.“

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