INNS’TANT by Peter Mader

INNS’TANT

By Peter Mader

FEATURING/

Simon Meister, Simon Rieder, Santino Exenberger, Thomas Eckert, Maxi Gassner, Christoph Weberhofer, Tom Reiter, Mike Gredler, Daniel Ledermann, Fabian Trojer, Patricc Wolf and Friends.

Vor vier Jahren kam ja dein letztes Full Length „Chipped“ heraus. Habt ihr eigentlich direkt im Anschluss weitergefilmt um am neuen Video zu Arbeiten oder wir kam es überhaupt dazu, dass es nun eine Art Nachfolger gibt?

„Direkt“ triffst eigentlich ganz gut. Es hat nur 3 Tage gedauert als wir nach der „chipped“ Premiere wieder zur ersten Film-Session ausgerückt sind. Trotz den ganzen Anstrengungen und Mühen, welche nach der „chipped“ Premiere endlich abgefallen sind, hatte Simon Meister schon wieder die Motivation und die Idee für eine neue Zauberei. Jeder mag Zaubertricks,…..also wie könnte ich dazu NEIN sagen ;-).  Das war somit der inoffizielle Startschuss für „INNS’TANT“. Inoffiziell daher, da es etwas gedauert hat bis die Entscheidung feststand wieder ein weiteres Full-Length Video auf die Beine zu stellen. Am Ende war es einfach die Motivation von meinen Freunden und auch meinerseits raus zu gehen eine gute Zeit zu haben und Tricks zu filmen, was auch am Ende dazu geführt hat, dass die Kamera nach „chipped“ nicht still stand und wir jetzt gemeinsam das Nachfolger Projekt feiern konnten.

Was treibt dich an solche großen Projekte umzusetzen und das obwohl du ja auch einen Vollzeitjob hast?

Filmen und Schneiden ist mein Hobby und Leidenschaft. Es wirkt vielleicht für einen Außenstehenden oft nach Arbeit, aber am Ende ist es Spaß. Das soll jetzt nicht heißen, dass man immer motiviert und super fröhlich ist, denn es kann genauso nervig und super anstrengend sein. Gelegentlich muss man auch zurück stecken, wenn zum Beispiel Footage aufzubereiten/auszusortieren ist, RawCuts zu erstellen sind, oder dann intensiv und über mehrere Tage/Wochen bis spät in die Nacht am Edit gearbeitet werden muss. Ein Vollzeitjob (40h) nebenher macht es dabei nicht einfacher. Hierbei braucht es strukturiertes und sorgfältiges Arbeiten, damit am Ende alles halbwegs funktioniert und auch Zeit für die persönliche Beziehung bleibt. Aber auch durch die beste Struktur und Ordnung kann ich es nicht leugnen, dass es am Ende super anstrengend und stressig war. Als von mehreren Freunden die Motivation da war bei Film-Sessions dabei zu sein und sich immer mehr Footage angehäuft hat, war dann irgendwann die Entscheidung klar, dass es ein weiteres Full-Length Video wird. Mein persönlicher Ehrgeiz und Perfektion hat mich auch bei „INNS’TANT“ angetrieben das Projekt so gut es geht umzusetzen, aber auch die Motivation durch den Hype des Vorgängerprojekts „chipped“ hat dazu beigetragen. Grundsätzlich wollte ich kein halbherziges Video schaffen in welchem Parts mäßig gut sind und die Fahrer selber nicht ganz zufrieden sind. Wenn ein weiteres Full-Length, dann richtig und mit vollem Einsatz.

Da wir dich als einen der organisiertesten Filmer aller Zeiten kennen, wollten wir mal nachfragen, wie viele Clips auf wie viel GB ihr gefilmt habt?

Haha, ja jeder der meinen Workflow kennt, weiß das es ziemlich organisiert ist. Aber auch andere Freunde sind ähnlich „paranoid“ was Organisation angeht. Glaub anders kann man bei größeren Projekten oder bei mehr Footage schwer den Überblick behalten. Die gesamte Footage (nicht sortiert) welche für INNS’TANT zwischen dem ersten (15.07.2017) und letzten Filmtag (31.08.2021) gefilmt wurde, sind 3,3TB (142 597 Clips). In den 4,5 Jahren waren wir 442 Tage unterwegs was ca. jedem dritten Tag entspricht. Man muss natürlich in Innsbruck berücksichtigen, dass wir einen langen und intensiven Winter haben, es gelegentlich mal regnet, nicht jeder immer Zeit hat, oder es auch mal bei einer Session einfach nicht mit dem Trick klappt.

War von Anfang an klar wer Parts haben soll oder hat sich das einfach so ergeben?

Ein paar Freunde wie Simon Meister, Fabian Trojer, Mike Gredler, Santino Exenberger, Simon Rieder waren fix. Der Rest vom Team hat sich im Laufe der Filmarbeiten ergeben. Speziell bei Tom Reiter hat es mich sehr gefreut, dass es am Ende für einen Part gereicht hat. Die Entscheidung das er einen Part bekommt wurde rd. 1,5 Monate vor Premiere gefällt und ich bin sehr froh das es sich so ergeben hat, denn sein Part ist wirklich „speziell“.

Im Video skatet ihr Innsbruck ja bis in die letzte Ecke. Erzähl uns bisschen was von eurer Spotjagd in Innsbruck und rundherum. Wo hat es euch sonst noch hin verschlagen?

Vorallem in den letzten 1,5 Jahren vor der Premiere, wo es filmtechnisch nochmals sehr intensiv wurde, waren wir COVID-19 bedingt fast ausschließlich in Innsbruck unterwegs. Dies hat schlussendlich auch zur Namensfindung beigetragen den das Logo der Stadt ist „INNS’BRUCK“. Abgesehen von klassischen Spots, haben wir auch viele neue Spots entdeckt bzw. sehr alte Spots wiederentdeckt. COVID-19 hat es auch ermöglicht Spots zu skaten, welche ansonsten auf Grund von Öffnungszeiten nie möglich waren. Diverse Bundesländer Österreichs aber auch Deutschlands bis rauf nach Hamburg haben wir bereist. Klassiker wie Barcelona wurden aber ebenfalls nicht ausgelassen. Besonders witzig fand ich aber immer die Spots welche Tom Reiter in den hintersten Tälern Tirols auf Passstraßen nahezu weit abseits von jeglicher Zivilisation gefunden hat. Aber auch Simon Meister mit seinem kreativen Auge, hat mich öfters fasziniert, wenn er irgendeine kleine Gehsteigkante vorschlug, wo man dann davor steht und sich denkt: „Hä? …. Also was willst du da machen?“

Wie seid ihr damit umgegangen über so eine lange Zeit zu filmen?

Vor allem bei den jüngeren Fahrern war es so, dass sich in rd. 4,5 Jahren sehr viel getan hat. Nicht nur Tricks sondern auch das Aussehen, Größe, etc. Dies hatte zur Folge, dass viel der Anfangs gefilmten Footage nicht verwendet wurde. Rückblickend muss ich aber sagen, dass sich die Jungs treu geblieben sind und keiner sich vollständig verändert hat. Natürlich gibt es bei dem ein oder anderen geringfügige Auswirkungen auf Style und Trickwahl von dem was gerade online „angesagt“ ist, aber ich finde das hat sich in Grenzen gehalten.

Soweit wir mitbekommen haben, hast du ja beim Edit von den einzelnen Parts eng mit den jeweiligen Skatern zusammengearbeitet. Wie lief das ganz allgemein? Gabs da auch mal Auseinandersetzungen?

Grundsätzlich vorab: Kein Fahrer kannte den RawCut bzw. fertigen Part des jeweils anderen. Genauso wusste keiner in welcher Reihenfolge das Video aufgebaut ist (mit Ausnahme von Thomas Eckert und Mike Gredler als kreative Berater) oder an welcher Stelle sein Part kommt. Es soll auch für die Fahrer am Abend der Premiere spannend bleiben. Die Erstellung der ersten RawCuts hat mit September 2020 begonnen. Hier hat jeder Fahrer seinen RawCut mit A/B Footi, Sideshots zugeschickt bekommen. Nicht nur um zu sehen was jeder bereits gefilmt hat, sondern auch um schon mal einen Überblick zu bekommen was gut ist und was nicht. Das Gleiche wurde dann nochmals im Frühling 2021 in upgedateter Version versendet. Als es dann an das aussortieren der A-Footage für den Part ging, kam jeder Fahrer einzeln Abends zu mir. Bei manchen hat es mehrere Abende gedauert, bei manchen reichte einer. Dabei wurde gemeinsam der RawCut – mit Snacks, Pizza, Bier oder was Stärkerem – mehrere Male durchgeschaut und sowohl der Fahrer als auch ich hat seine Meinung zu jedem einzelnen Trick geäußert: „GUT,….. RAUS,….., etc.“ bis am Ende ein Block über blieb, aus welchem der Part dann entstanden ist. Bezüglich Musik wurde ähnlich verfahren. Fahrer wie auch ich haben Vorschläge geliefert, wo man sich dann am Ende gemeinsam auf einen Song geeinigt hat, welcher gut zum Wesen und Style des Fahrers passt, sich aber auch gut schneiden lässt. Als dann die Roh-Version des Parts Stand wurde dieser ebenfalls an den jeweiligen Fahrer verendet und gemeinsam abgestimmt. Es gab dabei durchaus Meinungsverschiedenheiten, welche aber oft schnell beseitigt waren. Für mich ist es wichtig, dass die Fahrer hier Mitspracherecht haben. Hier egoistisch einen Part zu erstellen, wo der Fahrer nicht weiß welche Tricks vorkommen, welcher Song verwendet wurde, oder gar nie seinen fertigen Part vorab gesehen hat finde ich falsch. Auch wenn es am Ende mein Projekt ist, sehe ich es nie als solches. Es ist TEAMWORK.

Die Videopremiere war übrigens krass und hat sich so gut angefühlt. Erzähl uns bisschen was dazu!

Die Organisation war aufwendig und hat ebenfalls viel Zeit in Anspruch genommen. Hierbei möchte ich aber nicht allzu sehr ins Detail gehen, sondern einfach allen Leuten und Firmen Danken welche das Projekt unterstützt haben. Die lustigste Story bei der Organisation möchte ich jedoch kurz erzählen: „Nachdem die Griptapes für Simon Meisters Griptape-Art dankenswerterweise gesponsert wurden, dachte ich mir das muss doch mit den Lack-Spraydosen ebenfalls gelingen. Name der Firma bei Simon eingeholt, E-Mail Adresse über deren Impressum online geholt und schon ging ein nettes Anschreiben inkl. Fotos raus. Nach wenigen Tagen meldete sich der Prokurist des Standortes in Österreich und teilte uns mit, dass er voll begeistert von der Kunst ist und aus Erfahrung weiß wie wichtig Sponsoring im Sport ist. Wir sollen nur sagen welche Farben benötigt werden und wir bekommen diese gesponsert. Voller Freude schickten wir Ihnen eine Liste mit diversen Farben in unterschiedlicher Anzahl. Nach rund 1,5 Wochen ohne Rückmeldung rief ich bei der Firma an um nachzufragen, ob unsere Forderung nicht zu dreist gewesen wäre. Der Prokurist entgegnete das alles passt und die Dosen (Gesamt rd. 25 kg) bereits am nächsten Tag versendet wurden. Der Lieferdienst hatte wie man es kennt, keine Nachricht hinterlassen. Somit Dosen abgeholt (2x große und auffällig schwere Pakete) und Abends direkt zu Simon ohne den Inhalt vorab zu begutachten. Am Weg runter in Simons Atelier wurden wir skeptisch über die 25 kg. Nach öffnen der Pakete wurden uns 50 kg Lack Spraydosen geschenkt und auf Grund deren Verpackungssystems (6x Farben pro Karton) waren es am Ende die dreifache Menge als wir ursprünglich angegeben haben. Ich werde hier nie Simons Augen vergessen als er vor einem Berg voller Spraydosen saß. Dankenswerterweise haben wir dann ein Board mit Griptape inkl. Grafik und Signatur der Firma geschickt. Das Board hat jetzt einen Ehrenplatz im Büro neben Fotos des sportlichen Prokuristen, denn dieser war Vize Mr. Universum (Bodybuilding). Die Geschichte geht sogar noch weiter, aber das wäre jetzt zuviel. Die Ausstellung sowie Premiere haben mich sehr gefreut, da ich hier bei beidem nicht mit solch einem Ansturm gerechnet habe. Die Fotos von Theo Acworth und Manuel Kokseder, sowie auch die Griptape-Art von Simon Meister ist unglaublich und die Begeisterung im Publikum war groß. Zusätzlich gab es noch die „Bieramide“ aus 240 Dosen Bier. Glaub am Ende waren es bei der Ausstellung sicherlich um die 300 Leute und im Kino waren es knapp 440. Der Moment auf der Bühne war wie immer ungewohnt und ich war sehr aufgeregt und nervös, aber durch tolle einleitende Worte von Theo war es dann halb so wild. Für eine Person welche lieber hinter der Kamera steht abseits der Aufmerksamkeit war das eine wie immer ungewohnte Situation.

Seid ihr jetzt eigentlich schon am nächsten Projekt dran oder gibts jetzt erstmal Urlaub?

Nein, sind wir nicht. Nach der Abklingphase gab es nach der Premiere jetzt mal 2 Wochen Urlaub mit meiner Freundin in Italien. Auch wenn das Projekt „INNS’TANT“ eine weitere super tolle Erfahrung war, bin ich doch froh das es abgeschlossen ist. Ein weiteres Großprojekt steht nicht im Raum. Ziel wäre vermehrt kleinere Projekte zu realisieren um den Leuten öfters Innsbrucker Skateboarding präsentieren zu können als wieder in 4,5 Jahren ;-) … aber Simon Meister und ich waren schon wieder unterwegs. Er konnte es hier kaum erwarten und führt das Ranking wieder mit 3x Clips an neuen Spots an. Abschließend möchte ich allen danken die dieses Projekt unterstützt haben. Meinem tollen Team, Theo Acworth, Janin Thurow, Christoph Inger, Manuel Kokseder, allen Sponsoren und Supportern, sowie meiner wundervollen Freundin Steffi und natürlich euch drei Musketiere (Gotti/Fabi/Nico)

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