Das letzte halbe Jahr war für uns und auch sicherlich für jeden Skateboarder auf dem europäischen Kontinent – ganz zu schweigen vom Rest der Welt – alles andere als einfach. Mit zunehmend strengeren Restriktionen, Reisewarnungen für etliche Länder und Lockdowns wurde uns für den Sommer 2020, bevor dieser eigentlich begann, einen Strich durch die Rechnung gemacht. So war zumindest die Vermutung. All das hört sich an, wie der Einleitungssatz unserer letzten Issue, bei der wir vor einem unbekannten Riesen namens COVID-19 standen, der unsere Zukunft noch weiter im Ungewissen lassen sollte. Glücklicherweise ist seit der letzten Ausgabe einiges in Europa passiert und wir mussten den Sommer nicht zwangsläufig auf Balkonien oder im Local-Park verbringen. Selbst während der kurzen Planung dieses Luxemburg-Trips war es noch nicht zu 100% sicher, ob dieser auch stattfinden kann, obwohl die Reisewarnung für dieses Land zurückgenommen wurde und die Grenze wieder frei zu überqueren war.  

Ich würde sagen, ein perfekter Anfang für einen Trip. An dieser Stelle vielen Dank für die Biere, die Ziggis und die gute Session, vor allem aber Shout-Outs an Ziya, der beim gemeinsamen Abendessen, ohne vor seinem Abgang auch nur ein Wort zu verlieren, komplett alles für die zehnköpfige Crew bezahlte und auf seinen Nacken nahm. Die Jugend würde wohl nun sagen: „Ein richtiger Ehrenmann!“. Dem kann ich hier nur zustimmen und ein großes Dankeschön ergänzen. Am gleichen Abend ging die Fahrt verschwitzt mit vollem Magen und müden Augen in das unweit entfernte Luxemburg weiter, bis wir schließlich in Luxemburg bei Nico Uhler ankamen und uns dort für eine Woche einquartieren durften. Es hört sich zwar komisch an, aber nein, mir ist hier kein Fehler unterlaufen. Luxemburg ist die Hauptstadt des gleichnamigen Landes. 

Das mag oft zu Missverständnissen führen, da es natürlich noch etliche andere Städte in Luxemburg gibt, aber vielleicht war das dem ein oder anderen nicht bewusst, genau wie die offiziellen Amtssprachen Luxemburgisch, Deutsch und Französisch. Aber dieser kleine Abschweifer nur am Rande. Mit Nico und Mel als Hosts hätten wir es nicht besser treffen können. Wie bereits erwähnt, ging auch hier der Vibe mit einer familiären und herzlichen Atmosphäre gerade so weiter und wir konnten uns direkt wie zu Hause fühlen. Ich wage es, zu behaupten, dass wohl kein Hotel der Welt eine größere Gastfreundschaft an den Tag legen könnte, wie diese zwei Menschen. Mit dem ansässigen Hund Patou, a.k.a. Balu, wie ihn Marvin immer gerne nannte, sowie der Katze Chewy waren auch das nötige Entertainment und vollgehaarte Kleidung garantiert. 

Dementsprechend war die kleine aber feine Wohnung von Nico, mit uns fünf Jungs im Wohnzimmer, zum größten Teil belegt. Vor uns lagen nun sieben Tage voller Action, Bier, Skateboarding und jeder Menge Spaß. Genau das, was wir alle brauchten. Und wie das meist so ist, wenn man wochenlang unter gefühlter Quarantäne und Reisebeschränkung steht, war die Motivation und der Drang, skaten zu gehen bei allen ziemlich groß. Zusammen mit den Locals Sven Kieffer und Ornello Simeon-Haan vom Olliewood Skateshop hatten wir nicht nur die besten Spotguides, sondern unsere kleine Family war auch komplett. Vollkommen egal, ob wir uns an der Philharmonie, Luxemburgs erstem Go-To-Spot, trafen oder etwas außerhalb. Beide waren so gut wie immer vor Ort, was wir natürlich der Politik im öffentlichen Personennahverkehr zu verdanken hatten. Dieser ist nämlich landesweit komplett umsonst. 

Um ein kurzes Resümee der Tour hier festzuhalten: Unser aller Erwartung war eher niedrig angesiedelt. Wir waren einfach nur froh, wieder touren und on the Road sein zu können/dürfen und schließlich ging es uns nur um den puren Spaß. Allerdings übertrafen der Output, die Produktivität und natürlich die Goodtimes diese Erwartung bei weitem, sodass aus einem geplanten „kurzen“ Artikel nun ein offensichtlich längerer Artikel geworden ist. Alles in allem verging die Zeit wie im Fluge und ehe wir uns versahen, war diese Woche auch leider schon wieder vorbei – natürlich zum Bedauern aller Beteiligten -, da alle gerne nochmal genauso viel Zeit investiert hätten. 

Vielen Dank und viel Liebe gehen raus an Nico und Mel fürs Hosten, Filmen, Guiden, Ertragen, sowie an die DSHILD-Crew, die uns in der Woche mehrfach in Luxemburg besuchte und mit uns unterwegs war, Julian von HomeBoy, der spontan mit einem dicken Paket an Stuff vorbeikam und an alle, mit denen wir vor Ort skaten durften. Wir sind beeindruckt von dieser kleinen Stadt und der noch kleineren Szene, die so sehr zusammenhält und offen ist, als könnte man die herzlichen Vibes schon mit der Hand greifen. Wir schauen zurück auf diese gute Zeit und winken in Gedanken einem neuen Teil unserer großen Familie zu. Bisou!