Ein bisschen schmunzeln musste ich ja schon, als ich dem Fahrkartenkontolleur in der Straßenbahn von der Scheibenstraße, sprich der Haltestelle an der North Brigade, mein Ticket zeigte. Der junge Mann hatte so gar nichts von einem äußerlichen Erscheinen gemein, welches man einem Mitarbeiter der KVB gemein andichten würde. Vielmehr erinnerte er mich an jemanden, vor dem ich vor 25 Jahren auf dem Heimweg von der North Angst gehabt hätte; Tschabos „lauerten“ damals an der Scheibenstraße manchmal geradezu auf Skater, aber das ist eine andere Geschichte.

Gleichzeitig vibrierte mein Handy. In der Textmessage ging es um den Sonntag und die (Semi-) Finals der vor zehn Tagen erst kommunizierten deutschen Meisterschaft im Skateboarding – und mögliche Drogentests. Denn, anders als beispielsweise beim COS, da dieser Wettbewerb durch den DRIV, den deutschen Rollsport- und Inline-Verband sanktioniert ist, fällt dieser auch unter die Aufsicht der NADA, sprich der Nationalen Anti Doping Agentur. Diverse Fahrer erkundigten sich nach möglichen „Komplikationen“, allerdings war es mir als ebenso Außenstehender schwer, selbige zu beurteilen. Man würde Testen, am Sonntag, soviel war klar. Wer, wie Viele, wann, all dies stand in den Sternen. Und so war ich Sonntag Mittag nicht wenig gespannt, diese „Männer“ auch einmal live in Aktion zu sehen.

Nachdem mich MC Luther mit den Worten „die fallen hier genauso wenig wie Zivi-Cops auf“ ein wenig sensibilisiert hatte, wurde mein Blick klarer. Klatten, kein Skateboard, aber… irgendwie auch sowas von „Tschabos“, wie es mehr kaum ging. Nix ältere Herren im Anzug, nix „Funktionäre“, nein; den einen verwechselte ich im ersten Moment sogar mit Kollege Johannes Schön. Nevertheless war die Suppe letztendlich wohl dann doch ein wenig heißer gekocht worden, als es die Gäste des Restaurants erwartet hatten und die deutschen Top-Sportler der Rollbrettzunft glänzten mit durchweg negativen Ergebnissen.

Diese, jedoch in Form eines Corona-Tests, mussten auch alle Starter und die wenigen Staff, Orga und Medien-Menschen vorweisen, wollten sie denn die heilige Fläche betreten. War bei allen negativ, womit sich bewiesen hat, dass auch ein Skateboard Contest nicht automatisch zum Multi-Spreader Event werden muss. Zudem sorgte die Ausgangssperre in Köln dafür, dass alle brav um 9 Uhr im Bett waren; oder zumindest dort wo sie nächtigten.

Kommen wir zum Wettkampf, schließlich ging es um wichtige Punkte für die möglichen deutschen Olympioniken. Eingangs sei gesagt, dass das gesamte Reglement sowas von kompliziert ist, dass ich nach diesem Wochenende zwar meine schlauer zu sein, darüber aber nichts schreiben möchte. Die Chance etwas falsch zu kommunizieren ist einfach zu hoch! Dennoch stelle sich eine gewisse Genugtuung beim Betrachten der Levels der deutschen Skate-Elite ein. Bowl – „da simma janz joot uffjestellt“! Vor allem Lilly Stoephasius wird einfach immer besser und es ist echt eine Augenweide ihr zuzuschauen. Die fünf Street-Finalisten bei den Männern waren genau die, die man auch ohne Pre-Quali und Semi-Final dort erwartet hätte. Vanessa Konte war die Überraschung bei den Mädels auf der Straße und holt bei ihrem ersten großen Contest direkt mal den deutschen Meistertitel! Und bei den Herren profitierte Denny Pham vielleicht ein wenig von dem Street-League Wertungs-Modus, für den man sich entschieden hatte.

Wer aber auch von 5 Tricks 5 Makes in der Big Section raushaut, hat eben auch eindeutig den Titel verdient. So bleiben ihm, ohne Gewähr, echt noch Chancen, mit einem Sieg in Rom in einigen Wochen auf ein Ticket nach Tokio – und die 350 Euro für den ersten Platz einer deutschen Meisterschaft kann er schließlich auch noch nebenbei irgendwo ausgeben! Danke an die North, Leo von Finelines und alle Starter, die trotz Regularien, Ausgangssperre und Corona eine gute Zeit hatten – so hörte man, zumindest!

2. Catherine Marquis 1. Lilly Stoephasius 3. Elsa Werner

2. Catherine Marquis 1. Vanessa Konte 3. Melika Nazari

2. Lenni Janssen 1. Tyler Edtmeyer 3. Omar Zoref

2. Justin Sommer 1. Denny Pham 3. Jost Arens