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Daniel Krassowski – Over Decades –

Daniel Krassowski lässt seine letzten 30 Jahre skaten Revue passieren und liefert dazu gleich noch einen feinen Clip. Gefilmt wurde das Ganze von El-Flamingo Films. Daniels eigene Gedanken könnt ihr direkt nach dem Clip lesen.

 

 

– OVER DECADES –

„Skateboarding und Zeit – warum spielt der immer noch damit rum!?“

Was ist eine Dekade?

Oder, grob drei davon?

Ich weiß es nicht. Zumindest, kann ich es Euch nicht erklären, wenn es um Skateboarding für mich persönlich geht. Manchmal, fühlt es sich an, als wäre es eine lange Zeit. Eine Zeit, wenn ich ehrlich bin, gefüllt mit so vielem, das ich mich leider gar nicht mehr an alles erinnern kann.

Etliche Menschen, Skatebuddies, meckernde Hausmeister, sich freuende Kinder, was weiß ich…es müssen hunderte Menschen sein, die ich nur wegen Skateboarding erlebt habe. Und umgekehrt.

Wie im normalen Leben, wenn es sowas gibt, ist die Welt voll von Erlebnissen und einige bleiben auch für immer im Kopf oder Herz gespeichert. Einige, sehr viele sogar, leider nicht.

Das liegt zum einen daran, dass es einfach sehr viel ist, was ich so erlebt habe. Zum anderen daran, dass mein Kopf das nicht mehr abrufen kann.

Die Welt ist heutzutage voll, zu voll. Menschen, Informationen, Verkehr… Mir persönlich ist das alles zu viel und geht zu schnell. Vor allem in die falsche Richtung. Egal ob Skateboarding oder das „normale“ Leben – keines hält an.

Für mich ist Skateboarding sowas wie mein Leben.

Stell Dir als Nicht-Skater einfach vor, Du hast ein ganzes Leben ganzjährig Schützenfest. Mit Tanz und Katerbrummschädel, alles dabei. So ähnlich ist das für mich mit dem Brett und dem drumrum.

Es ist so tief verankert, ob das nun gut oder schlecht ist, es gibt eh kein Zurück mehr, kann ja jeder selbst klugscheißern. Es spielt keine Rolle mehr für mich. Ich tu es halt.

Das heißt aber nicht, dass ich kein „normales“ Leben führe, keine politische Meinung habe, mich nicht um das Weltgeschehen sorge, um meine Menschen kümmere und auch ein Leben ohne Skateboard kenne.

Nur, gebe ich davon, z.B. im Internet, nicht viel davon preis. Keine Zeit, um Menschen zu bekehren, die Welt zu analysieren, Schrott zu posten…Hauptsächlich sieht man mich wohl in irgendeiner Form mit dem Brett verbunden. Das allerdings nicht gerade wenig. Ist ok so.

Ich skate nicht für irgendeine Art von Berühmtheit, nicht für ein bestimmtes Ziel. Skateboarding ist, ganz simpel betrachtet, schön und hart zugleich. Und mir macht es Spaß. Ich kann es spüren, es tut auch mal weh. Was es aber wirklich bedeutet, das Jahrzehnte zu machen, kann ich nicht beschreiben. Was ihr darüber so denkt, fänd ich auch sehr interessant, aber ändern würde es wohl nichts. Es ist eine Mischung aus Ewigkeit und Vergänglichkeit, was ich insgesamt fühle. Das macht es nicht leicht. Denn ich weiß, dass es nicht für immer ist. Ich will es genießen, jederzeit, wenn ich mich danach fühle und die Möglichkeit habe.

30 Jahre – ein Schisschen im Universum, mehr ist es nicht.

Mein Skaten, ein Schisschen im Skateuniversum. Knochen wird man später kaum noch zuordnen können, Namen verblassen und wer weiß eigentlich noch, wer vor zwei Wochen den Clip rausgehauen hat!?

Skateboarding ist nichts und viel zugleich. Gesehen und erlebt habe ich davon Unmengen. End 80s, 90s, 00er Jahre, baggy zu slim und zurück. VHS, Normal 8, MiniDV, Gopro, HD…wat ne Auflösung! Egal, ob auf dem Brett oder hinter der Kamera, sich erfreuend oder niedergeschlagen – ich bin mir sicher, ich kenne Skateboarding in vielen Facetten. Millionen Skateboarder, unendlich viele Clips, Internet, Fashion, Marketing, Trends, Olympia, – overdozed! Mag ich es noch, oder finde ich Skateboarding heutzutage blöd? Beides.

Wir alle haben unsere Art zu leben, ich habe meine. Skateboarding, auf meine Art und Weise, solange ich kann und will. Für mich ist das all die Zeit, die ich lebe und ich werde sie auskosten solange es geht. Noch geht es und auch deshalb gibt es diesen Clip. Ob er untergeht, oder aber super ankommt, es gibt diesen Clip und ich skate. Daran gibt es wenig zu rütteln.

Die Gesundheit ist wichtig und ich war schon nah dran an diesem Ende. Vielleicht lebe ich nun intensiver und genieße meine Zeit mehr. Ja. Doch, deshalb schreibe ich das hier nicht. Ich möchte mich nur bedanken. Und zwar bei allen, die jemals einen Moment dieses Lebens mit mir geteilt haben. Bei allen, die in dieser Vollgasverwirrungszeit, Momente wahrnehmen und sich besinnen. Worauf? Vielleicht auf echte Werte!?

Für mich hat dieser Clip einen echten Wert, auch wenn es „nur“ 1 Clip vong viele ist.

Johannes sprach mich kürzlich mal an, ob ich Bock habe ein bisschen zu filmen, weil er Urlaub habe und mal wieder etwas freier filmen wollte. Normalerweise filmt er mit El-Flamingo ja eher andere wilde Sachen und macht das beruflich. Vor einigen Jahren hatten sie ein Projekt mit Kerem Elver und da haben wir uns dann kennengelernt, denn ich durfte mit zum Filmen und Skaten.

Der Plan war…keiner.

Johannes ist auch geskatet und hatte Bock zu filmen. Ich selber, filme und skate (und knipse, schneide…), was ab und zu schwierig zu vereinen ist. Dieses spontane „Projekt“ kam zufällig und ich habe mich irgendwie auch gefreut nicht selber filmen zu müssen und eben keinen Plan zu haben. Entspannt! Bis auf ein/zwei Slams, mal Kälte und null Plan, eine angenehme Aktion.

Wir sind etwas rumgefahren, haben experimentiert, dann doch die ein oder andere Idee gehabt und waren letztlich ein paar mal zusammen in Münster unterwegs. Es ist sehr spontan gewesen, weil das bei mir auch besser funktioniert. Vielleicht gab es auch keinen Grund, aber wir hatten Bock drauf. Es hat auf jeden Fall Spaß gemacht und ich bin zufrieden mit dieser Spontanaktion. Mit Johannes klappte es wunderbar und ich kann sagen, dass es wesentlich dazu beigetragen hat, dass ich überhaupt was uffe Cam kriege. Und nu? Ja guck!

30 Jahre einfach nur gerne draußen zu sein, mit Freunden Zeit zu verbringen, zu lachen, sich gegenseitig zu pushen und zu helfen, viel zu erleben, Skateboarding an sich vorbeirauschen zu sehen, die Welt anders zu erleben und zu entdecken – ihr werdet es mir wohl glauben, ist eine geile Sache. Nachvollziehen, da bin ich sicher, können das wenige, aber das ist auch ok so.

Vom Aussterben bedroht!? Klar, wir alle.

Deshalb, bin ich so, wie ich bin – einfach nur ein Mensch, der gerne volle Kanne skaten geht.
Ich bedanke mich von ganzem Herzen bei all den Menschen, die mir immer zur Seite standen, die mich nie aufgegeben haben, (oder noch genau daran arbeiten), mir irgendeine Chance geboten haben und mir noch immer das Wertvollste sind. Decades – das geht nicht ohne meine Kinder, meine Freunde, meine Familie und ein kleines bisschen Krazyness.

Wie sagten die Dinosaurier damals immer: „Ich bin, was ich bin…bis zur Apokalypse…zur Not, werd ich Vogel.“

Viel Spaß und herzlichsten Dank, wir sehen uns!

Daniel „Krasse“ Krassowski



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