Weekend Lovers
Text & Fotos
Robert Christ
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Illustrationen
Kilian Acher
Yan Yenke, Jonas Immesberger & André Gerlich in BJS „Street |||“
Knapp dreihundert Kilometer trennen mich von Tobi, André, Felix, Yan und Jonas. Eine Entfernung, die eine spontane Session nach Feierabend, ein kurzes Treffen auf eine Falafel-Rolle oder ein persönliches Gespräch leider unmöglich macht. Hinzu kommen die Verpflichtungen des Erwachsenseins, Freundin, Kind, Job und alles, was dazu gehört. In einer „normalen“ Zeit wären wir mit Sicherheit für ein paar Tage zusammen auf Tour gefahren, doch so blieben uns nur die Wochenenden, um unsere gemeinsame Leidenschaft auszuleben. Alle ein bis zwei Monate trafen wir uns in unseren Heimatstädten, teilten Betten, gute Snacks und eine Vorliebe für die nicht so ganz alltäglichen Spots.
Tobi Lehne — Barley Grind
Ryota Takehisa – fs Boneless Handplant
Yan Yenke – Fakie fs Flip
Tobi Lehne — fs Hurricane
Jonas Immesberger – Hippie Jump
Es gab lange Skate-, Couch- oder Balkonsessions bis tief in die Nacht und dementsprechend wenig Schlaf. Dies äußerte sich tagsüber allerdings nicht in weniger Bock auf Skaten, ganz im Gegenteil. Es versetzte mich jedes Mal zurück in die völlig unbeschwerte Zeit. „Damals“, als wir ein paar Jahre jünger waren, es von früh bis spät nur um Skateboarding ging und die einzigen Dinge, um die wir uns kümmern mussten, der nächste Spot und ein gut gefüllter Magen waren.
Jonas Immesberger – Pop Shove-It
André Gerlich – Nosemanual
Yan Yenke – bs Lipslide
Klar machten die Einschränkungen, welche mit Corona einhergingen, ab einem bestimmten Punkt alles etwas komplizierter. Doch wir versuchten so gut es ging, damit umzugehen, beschränkten die Aufenthalte in den eigenen vier Wänden auf zwei Leute und hielten Abstand am Spot, um Ärger zu vermeiden. Manchmal kannst du aber einfach nicht anders als deinen Homie zu umarmen, der gerade eine Stunde für einen Trick gekämpft hat und du dich über die Weiterfahrt genauso freust, wie er selbst.
Georg Anders – fs Noseslide
André Gerlich – bs Nosepick
Zwischenzeitlich war ein wenig mehr Gesellschaft allerdings doch möglich und so kam Georg Anders ein Wochenende mit nach Braunschweig und machte am Darauffolgenden den liebevollen Gastgeber und Spotguide für den Ruhrpott. In Braunschweig stieß Ryota Takehisa dazu, der erst vor kurzer Zeit von Japan nach Deutschland gezogen war und mich nicht nur durch seinen fluffigen Style überzeugte, sondern auch durch seine immense Freundlichkeit. Außerdem sorgte Ryota durch sein noch nicht ganz ausgereiftes Deutsch für den einen oder anderen Lacher. Zum Beispiel berichtete Ryota, nachdem er breitbeinig auf einem Rail gelandet und anschließend ins Krankenhaus gefahren war, davon, dass er und die Ärztin „seine Eier mit Infrarot zusammen gekocht haben“. Glücklicherweise landeten seine Weichteile weder im Kochtopf, noch wurden sie auf irgendeine andere Art und Weise gebraten und blieben heile. Yan allerdings blieb nicht ganz so heile, verletzte sich kurz nach unserem ersten Wochenende fies am Knie, musste operiert werden und für knapp ein Jahr die Füße stillhalten.
Ryota Takehisa – Board Stealer
Georg Anders – Roll-On 50-50
Robert Christ – Slappy Crooked Grind
André Gerlich – 180 sw Crooked
Allerdings war er an den drei Tagen so motiviert, dass er bereits im Voraus „geliefert“ hatte. An dieser Stelle nochmal alles Gute an dich und ich hoffe, dass du bald wieder auf dem Board stehst und wir zusammen unterwegs sind.
Für alles Weitere möchte ich gerne die Bilder sprechen lassen und an dieser Stelle DANKE sagen an die Jungs, dass sie mich herzlich in ihrer Runde aufgenommen haben. Ich freue mich schon jetzt auf die nächsten Episoden von Weekend Lovers und hoffe, dass die Überraschung mit dem Artikel gelungen ist. Bis bald, Jungs! LIEBE!
Yan Yenke – 50-50 Hippie Jump