FILMFEST MÜNCHEN – SKATEBOARDFILME
FILMFEST MÜNCHEN
SKATEBOARDFILME
24.06. – 01.07.
OPEN AIR
Das Filmfest München hat sich dieses Jahr dem Thema Skateboarding verschrieben. Im Rahmen des Festivals wird es jeden Abend im Gasteig Innenhof ein Open Air Screening geben, ab ca. 22 Uhr. Der Eintritt ist frei, das Bier leider nicht.
Es werden folgende Filme gezeigt:
24.06.
NIGHTSESSION
Sie heißen Jonas, Tom, Sergio, Pacel. Sie ziehen durchs nächtliche München, sie trinken Bier, sie essen Döner, sie streifen über die Theresienwiese, wo gerade die Buden und Fahrgeschäfte des Oktoberfests in die Höhe gezogen werden. Sie kiffen und sie versuchen sich an Fifties, Ollies, Tailslides. Sie erkunden die Stadt auf ihren Skateboards, an den Geländern und Rampen von austauschbaren Bürobedarfsläden und Tiefgarageneinfahren genauso wie an den ikonischen Orten, auf dem Königsplatz oder der Maximilianstraße. Die Kamera begleitet sie durch eine Nacht ohne Ziel, von Etappe zu Etappe, so spontan wie ihre Protagonisten. Irgendwann werden die Zungen schwerer und die Schrammen nach den Stürzen tiefer. Und irgendwo unterwegs hat sich vielleicht versehentlich eine Art von Stadtporträt herausgeschält oder eine Milieustudie, die im nächsten Bild, beim nächsten Sprung, im nächsten Satz schon wieder überholt erscheint. Ein Spielfilm einer Nacht, ein Dokumentarfilm eines jungen Lebensgefühls. Uns gehört die Stadt!
Regie: Philipp Detmer
Mit: Sergio Grosu, Thomas Eckert, Pacel Khachab, Jonas Rosenbauer
25.06.
LORDS OF DOGTOWN
Am Anfang war das Surfen – bis eine Gruppe von Jungs aus dieser rauschhaften, rauen Subkultur damit begann, die Straße so zu reiten wie die Welle. Sie wurden die Z-Boys, ihr eigenes Viertel in Venice, Los Angeles, nannten sie Dogtown, und in Catherine Hardwickes semibiographischer Erzählung von ihren Freundschaften und Leidenschaften steckt im Anfang schon das Ende: Es gebe ja viel mehr Beton auf der Welt als Wellen – diese Idee macht aus dem Surfshop Zephyr einen Skatershop. Die Z-Boys entdecken leere Swimming-Pools und lernen hier die richtig heftigen „verticals“ zu meistern. Doch während sie sich der Sonne und den satten Farben der Nächte hingeben, schleichen sich die Profiteure schon heran an die ersten Rockstars des Skatens. Aus Zusammenhalt wird Konkurrenz, aus Rebellion wird Marketing. Stacy Peralta, einer der Z-Boys, hat das Drehbuch zum Film nach seinen Erinnerungen an diese Zeit verfasst.
Regie: Catherine Hardwicke
Mit: Heath Ledger, Johnny Knoxville, Rebecca De Mornay, Nikki Reed, Emile Hirsch
26.06.
SKATEISTAN: EIN BRETT MIT VIER RÄDERN IN KABUL
Aus Staub wird Holz und aus Lehm wird Beton – Kai Sehrs Dokumentarfilm SKATEISTAN: FOUR WHEELS AND A BOARD IN KABUL baut so im Wortsinne Hoffnung auf. Eine Gruppe Westler rund um den Australier Oliver Percovich will mitten im konfliktgeschüttelten Afghanistan eine Skate-Schule aufbauen, um den Jugendlichen Perspektiven jenseits von Krieg und Armut aufzuzeigen. Nur logisch, dass hier weniger Athleten mit akrobatischen Manövern durch die Bilder fliegen wie in den meisten anderen Filmen rund um diesen Sport. Stattdessen wird Grundlagenarbeit geleistet – ohne kulturelle Konflikte auszublenden. Am Ende, zeitgleich mit einem Terroranschlag auf die Vereinten Nationen, öffnet der erste, von Nachwuchsskatern und ihren Lehrern selbst errichtete Skate-Park des Landes. Und die Fahrt auf vier Rädern und einem Brett ist zum einzigen Sport geworden, den Frauen in der afghanischen Öffentlichkeit ausüben dürfen.
Regie: Kai Sehr
Mit: Cairo Foster, Louisa Menke, Kenny Reed, Maysam Faraj
27.06.
BONES BRIGADE: AN AUTOBIOGRAPHY
Irgendwann zwischen der ersten Krise und der bombastischen Rückkehr des Skatens ins öffentliche Bewusstsein entstand die Bones Brigade. Stacy Peralta, Porträtierter und Porträtierender in diesem Dokumentarfilm, setzte die wilden Anfänge des Sports und Lifestyles mit seinem Geschäftspartner George Powell und diesem handverlesenen Team fort. Außenseiter waren sie damals immer noch, aber nicht mehr unbedingt Rebellen, sondern die Stillen, Schüchternen, Kleinen wie der zehnjährige Steve Caballero. Oder Rodney Mullen, der noch heute so leise und nachdenklich spricht, dass er einen wunderbaren Kontrapunkt setzt zum Tempo der Archiv-Action um ihn herum. Vor einer bunten Wand aus Boards sitzen er und seine Mitstreiter und erinnern sich, während Aufnahmen von damals illustrieren, wie die Jungs der Bones Brigade das Skaten revolutionieren konnten, obwohl sie manchen in der Szene viel zu brav erschienen. Sie brachten zahlreiche neue Moves ins Vokabular des Sports ein – und bescherten ihm mit dem blonden Schlaks Tony Hawk einen seiner ersten und wohl bekanntesten Superstars.
Regie: Stacy Peralta
Mit: Steve Caballero, Tommy Guerrero, Tony Hawk, Mike McGill, Lance Mountain
28.06.
VEER!
Ein Independent-Film, bunt und schwarz-weiß, rau und sensibel, voller Energie und Lebensklugheit zugleich. Es geht um Jesse Sorensen, der früher einmal der beste Skater von Florida war, aber längst nicht mehr so geschmeidig die Rampen und die Biere schluckt wie die Newcomer der Szene es tun. Pleite und einigermaßen niedergeschlagen quartiert er sich bei seiner Oma ein und begegnet dort seiner 17-jährigen Nichte Samantha, die im Begriff ist, mit dem besten Jungskater von Jacksonville voll durchzustarten. Jesse will sie davor bewahren, die gleichen Fehler zu machen, die er einst beging. Aber Erwachsenwerden, so viel ist schon mal klar, bedeutet auf keinen Fall, nicht mehr auf dem Brett stehen zu dürfen.
Regie: Patrick Barry
Mit: Jesse Gay, Erin Cline, James Nguyen, Corsica Wilson, Bryan Carson
29.06.
SEARCH FOR ANIMAL CHIN
Der große Meister Animal Chin ist verschwunden – womöglich, weil ihm der Hype um das Skateboarden zu laut und die Kommerzialisierung zu dominant geworden sind, wer weiß das schon. Die Gründe seines Abgangs sind auch ungefähr so wichtig wie der Rest vom Plot dieses wohl berühmtesten Skater-Videos aus dem Hause Powell Peralta mit der stilprägenden Bones Brigade vor der Kamera. Die Jungs um Tony Hawk und Steve Caballero verblüffen vielmehr in jeder Einstellung aufs Neue mit ihrer Akrobatik und ihrem Tempo, springen und rollen in Kalifornien, Nevada und Hawaii, bis sie den Meister vielleicht gefunden haben – auf jeden Fall aber, bis noch der letzte Stubenhocker dem Reiz ihres Sports erlegen ist.
Regie: Stacy Peralta
Mit: Tony Hawk, Steve Caballero, Mike McGill, Lance Mountain, Tommy Guerrero
30.06.
PARANOID PARK
Nach dem Roman von Blake Nelson: In Portland, im illegal gebauten „Paranoid Park“, sind die Rampen steiler und der Einsatz höher für die jugendlichen Skater, die dem reglementierten Alltag und dem reglementierten Skaten zu entkommen suchen. Eine Nacht, die der 16-jährige Alex hier gemeinsam mit einem Freund auf den Brettern verbringen will, nimmt eine furchtbare Wendung: Ein Wachmann kommt ums Leben. Alex verheimlicht das Geschehen, und während die Polizei in seine Schule und Szene eindringt, legt sich die Schuld über den Teenager wie ein erstickendes Leichentuch. Auf 35mm-Material und auf Super 8, dem traditionellen Format des selbstinszenierten Skater-Films, beschwört Independent-Veteran Gus Van Sant eine exzessive Form adoleszenter Verwirrung und wechselt dabei von beiläufiger Beobachtung in hochstilisierte Bilder der Seelenpein.
Regie: Gus Van Sant
Mit: Gabe Nevins, Dan Liu, Jake Miller, Taylor Momsen
01.07.
THRASHIN’ – KRIEG DER KIDS
David Winters gehörte am Broadway und im Kino zum Ensemble der WEST SIDE STORY. Hier inszeniert er eine mythische Erzählung voller Bombast-Pop und Achtziger-Style, eine grellbunte Erinnerung an die Blütezeit einer Jugendszene und an die eine große Liebesgeschichte, die es von Shakespeares Verona über New York bis nach Venice geschafft hat. In diesem Venice, dem Geburtsort des modernen Skatens, rümpft man die Nase über all die glatten Bürschlein, die aus dem „Valley“ an den Strand von L.A. kommen. Corey ist so einer, er will einen großen Wettbewerb in der großen Stadt gewinnen und verliebt sich dort in Chrissy. Doch ausgerechnet Chrissys Bruder führt die raubeinigen „Daggers“ an: harte Jungs in fransigen Jeansjacken, die den Grünschnäbeln mal eben so ihre Trainingsrampe anzünden. Corey will Rache, und er will Chrissy. Respekt aber hat man sich auf dem Brett zu verdienen in Winters rasanter Rekonstruktion eines Lebensgefühls, wild, künstlich, voller Akrobatik und jugendlicher Leidenschaft und mit einem herrlich milchgesichtigen Josh Brolin in der Hauptrolle.
Regie: David Winters
Mit: Josh Brolin, Pamela Gidley, Brooke McCarter, Josh Richman, Robert Rusler