David Bachl – Interview & DOWN TO EARTH PART
DAVID BACHL INTERVIEW &
DOWN TO EARTH PART
TEXT PHIL PHAM | FOTOS CHRISTOPH WEIERMAIR
Filmed & Edited by Joachim Iseni | Das ganze „Down to Earth“ Full Length hier!
Wer von uns „sucht“ nicht nach Glück, wer hängt nicht über die körperliche Notwendigkeit von Hunger und Durst hinaus an bestimmten Dingen des Lebens!? Diese einfache Feststellung kann Sucht für jeden nachvollziehbar machen. Skateboarding hat auf jeden Fall Suchtpotenzial und David Bachl ist ein „Süchtiger“ aber natürlich im positiven Sinne. Seine „Suchtkarriere“ begann 2007. Die unterschiedlichen körperlichen und psychischen Wirkungen, die man auf und mit einem Skateboard erleben kann, ließen David mehr oder weniger schnell in die Abhängigkeit rutschen. Selbst die kritische Phase der Pubertät und die damit einhergehenden Ablenkungen ließen ihn nicht vom Weg abkommen und trotz oder eigentlich wegen seiner „Sucht“ zu einer stabilen und gesunden Persönlichkeit heranwachsen. Er fügt sich in eine Reihe an Skateboardpersönlichkeiten, die Linz über die letzten 2 Jahrzehnte hervorgebracht hat, nahtlos ein und er wird mit Sicherheit seinen eigenen, persönlichen Weg im Skateboardboarding weitergehen.
Andreas Pfleger/Radix Skateshop
Hi David! Wir haben echt eine coole Reihe an Fotos von Christoph (Weiermaier) bekommen. Du warst ja damals auch dabei, als ihr diesen verrückten Spot mit den riesen Halfpipes (Ausgabe #21) gefunden habt. Erzähl doch mal, wie ihr darauf gekommen seid?
Boah, das ist eine gute Frage, da dieses Teil mitten im Nirgendwo steht. Christoph erzählte mir bei einer Session, dass sie dieses Teil gefunden hätten und er sich vorstellen könnte, dass man einen Trick darin machen könnte. Er zeigte mir daraufhin ein paar Fotos vom Spot. Ich war total gehyped, als ich die Fotos sah und wollte sofort beim nächsten schönen Wetter dorthin. Als wir dann dort waren, mussten wir ein, zwei Kilometer über Wiesen laufen zu einem alten Schrottplatz. Zwischen dem ganzen Schrott stand dann auf einmal diese sketchy Mini-“Vertramp“. Es war zu Beginn richtig rough zu fahren, da drei riesige Augenschrauben am Boden angeschweißt sind und das Teil total rostig und abgefuckt ist…
Und habt ihr dann am Spot noch was machen müssen? Sprich: Schrauben abflexen oder so?
Leider hatten wir keine Flex oder anderes Werkzeug dabei, sodass ich das Teil mit den fetten Schrauben in der Mitte geskatet bin. Das einzige, was wir machen konnten, war, dass wir die Ramp unter der Transition mit dicken Holzleisten ein wenig abstützten, was im Endeffekt aber nicht wirklich geholfen hat. Aber ja, wir wollen es richtig skatebar machen, also mindestens die Schrauben entfernen. Also Dudes schauts’ hin, solange es die Ramp noch gibt!
Was macht ihr, um neue Spots zu entdecken? Fahrt ihr oft planlos in der Gegend herum?
Auf jeden Fall! Wir fahren alles ab, wo sich evetuell ein Spot befinden könnte. Ich meine, ich wohne in Linz. Da gibt es schon ein paar Spots und Parks, die du mit dem Board erreichen kannst. Aber die richtig guten sind außerhalb der Stadt und generell oft in kleinen Dörfern irgendwo am Arsch der Welt. Also ja, search and destroy.
Search and destroy klingt nach einem guten Motto. Apropos „destroy”. Gibt es auf den Dörfern mehr Ärger als in den Städten mit den Anwohnern? Hast du eine lustige Anekdote auf Lager von Dorfspots, die der lokale Bauer vielleicht mit seinem Leben verteidigen wollte?
Puuuh…eigentlich kommt’s mir so vor, als ob die Leute in den Dörfern gechillter sind, als die in der Stadt. Sicher wirst du hin und wieder auch gekickt, aber meistens sind die Spots ein Stück von den Anwohnern entfernt, sodass diese es wahrscheinlich sowieso nicht bemerken, dass dort jemand skatet.
„Eigentlich kommt’s mir so vor, als ob die Leute in den Dörfern gechillter sind, als die in der Stadt.“
Ok, vielleicht gibt es ja eine gute Geschichte von einem Aggrostadtbewohner?
Lass mich überlegen. Vor ein paar Jahren waren wir bei einem Platz für alte Silos (für Skater Fullpipes, hehe). Nur der Bauer hatte dieses Gelände mit Kameras ausgerüstet, da der Spot schon bekannt war. Also war er innerhalb weniger Minuten am Spot. Wir rannten weg und er fuhr uns fullspeed mit seinem roten Jeep hinterher, bis er einen von uns fast angefahren hatte. Er sprang aus seiner abgefuckten Karre und hörte nicht mehr auf zu schreien.
Nice, ich hoffe ihr habt ihn auf Cam…haha! Du wohnst ja jetzt in Linz. Kommst du da auch ursprünglich her? Oder wo bist du aufgewachsen?
Nein, den Typen leider nicht, aber dafür einige andere. Ich bin in Marchtrenk aufgewachsen. Das ist in der Nähe von Wels. Seit einem Jahr wohne ich in Linz und überlege zur Zeit, wo es mich als nächstes hin verschlagen könnte.
Willst du zum Studieren wegziehen?
Boah, ich glaube, das ist für mich nicht das Richtige. Ich will nur zum Skaten wegziehen!
Das ist eine eindeutige Ansage. Welche Städte kommen für dich in Frage?
Gute Frage! Eigentlich wäre ich für alles offen, solange die Sonne scheint. Ich bin seit einigen Jahren schwer motiviert für Barcelona, aber ich denke, ich werde als nächstes nach Wien ziehen und dort ein Jahr bleiben, bis ich mich dann nach Spanien verdrücke.
Wien hat ja eine sehr bunte Skateszene. Ich denke mal, da bist du schon gut aufgehoben. Hast du Sponsoren, die dich gut supporten?
Stimmt! Die Skateszene in Wien ist sehr, sehr nice. Ich fahre für den Radix Skateshop, Nike SB, Bag Animal. Von der 247 Distribution bekomme ich Creature Skateboards.
Wenn du Creature Skateboards fährst, dann bist du doch bestimmt ein Rampenhuber!
Hahaha…Rampenhuber ist geil. Im Großen und Ganzen skate ich alles, was wir finden. Aber natürlich finde ich, dass Bowlskaten bzw. richtig steile Trannies einfach das beste Feeling beim Skaten sind. Deshalb will ich nach Wien. Die haben dort die beste DIY Szene in Österreich…Spoff Paks!
„Im Großen und Ganzen skate ich alles, was wir finden.“
DIY und Bowlskaten sind richtig steil gegangen in den letzten Jahren. Philipp (Schuster) ist ja auch voll zum Trannyskater mutiert, nachdem er eher für sein technisches Curb-Skaten bekannt war vor 10 Jahren. Hast du Ambitionen, Pro Skater zu werden?
Extrem! Hoffentlich bleibt das so. Ja, der Philipp rippt generell alles, was ihm in die Quere kommt. Natürlich wäre ich extrem motiviert dafür, aber ich weiß auch, dass es extrem schwer ist, als Österreicher bekannt zu werden, da das Skatelevel schon alleine in Europa extrem hoch ist. Für mich ist die Hauptsache, dass ich einfach weiterhin mit meinen Homies auf Tour fahren und soviel wie möglich skaten kann. Mal sehen, was die Zukunft bringt.
Das ist doch ein schönes Schlusswort! Danke dir für’s Gespräch, David, du darfst noch Grüße und philosophische Sprüche loswerden!
Ich sage Danke! Ich bedanke mich natürlich bei allen meinen Sponsoren. Auch ein fettes Danke an Radix (an-D und Rudi), Chrisi für die Pics, meine Family, alle Homies und Bag Animal. Cheers und roll forever!